Habt ihr euch für eine bestimmte Camper Route entschieden, kann die Detailplanung beginnen.
Kompakt:
- Zeit: Plane die Route zeitlich großzügig.
- Berücksichtige die sehr großen Entfernungen in Australien.
- Wähle übersichtliche Tagesetappen.
- Sei realistisch beim Einschätzen von kurzen, nicht geplanten Zwischenstopps.
- Versuche Nachtfahrten zu vermeiden.
- Beachte die Öffnungszeiten der Campingplätze. Die Büros vieler Plätze schließen früh.
- Entspannte Übergabe: Plane mindestens einen Tag am Abhol– und Rückgabeort ein.
- Outback: Informiere dich ausführlich bei Fahrten ins Outback über Straßenzustände und mögliche Sperrungen.
Routen planen
Unsere Tipps
Sei großzügig bei deiner Routenplanung! Lass Zeitdruck nicht den Reisetag beherrschen. Genau das, was ihr im Urlaub ja vermeiden wollt.
Manch Reisender kann Australien über mehrere Monate besuchen. Andere – mit passendem Visum – sogar ein Jahr oder mehr. Selbst wer soviel Zeit hat, kann unmöglich alles sehen. Bei Urlaubern aus Europa ist die klassische Camper Tour 2 – 3 Wochen lang. Zu enge Reisepläne lassen da nur wenig Spielraum für Spontanes.
Besonders schöne Ort, die zunächst nicht auf dem Plan standen, tauchen immer mal auf. Oder ihr hört unterwegs von Plätzen, die man unbedingt besuchen sollte! Dafür sind Zeitpuffer ideal.
Und auch plötzliche Wetteränderungen können die Planung über den Haufen werfen. Mit etwas zeitlichem Spielraum sind solche Situation kein Problem.
Die Entfernungen
Australien ist enorm groß. Einen ganzen Kontinent könnt ihr mit dem Camper entdecken. Da passiert es schnell, dass unterschätz wird welche Entfernungen tatsächlich zwischen den Orten liegen. Vor allem wenn ihr noch in Europa sitzt und mit dem Finger auf der Landkarte die Reise plant.
Stehen nur 2 Wochen zur Verfügung, ist das für die Strecke zwischen Cairns und Melbourne eine sehr sportliche Vorgabe. Sollen alle klassischen Highlights angesteuert werden, wird das eng. Zu sehen gibt es extrem viel. Wir empfehlen Flexibilität einzuplanen.
Unzählige Orte verlocken zu Stopps die vorab nicht geplant waren. Eine Route abseits der Hauptstrecke kann u.U. landschaftlich schöner sein. Oder ein besonders malerisch gelegener Campingplatz verführt dazu einen zusätzlichen Tag hier zu verbringen.
Beispiel:
Von Cairns nach Melbourne in 2 Wochen
Die Strecke von Cairns (Queensland) nach Melbourne (Victoria) ist auch in 2 Wochen machbar. Die Frage ist nur, ob das die Reise ist die man sich vorgestellt hat. Direkt sind es rund 3.800 km, ohne einen einzigen Abstecher zur Küste oder ins Hinterland. Aber Sehenswürdigkeiten liegen fast nie direkt an der Hauptstrecke. Dazu müssen regelmäßig Abstecher gemacht und die Hauptroute verlassenwerden..
Jedes Mal kommen dann 50 km, 100 km oder mehr Kilometer hinzu! Zum Beispiel um die Küste zu erreichen, den Regenwald, Nationalparks oder das Outback zu sehen.
Werden alle beliebten Abstecher zur Hauptroute hinzu addiert, kann die Gesamtstrecke eher im Bereich von 4.500 bis 5.000 km liegen. Also noch einmal rund 500 km mehr, als es die Strecke zwischen Stockholm und Casablanca (Marokko) wäre. Unter diesem Gesichtspunkt erscheinen 2 Wochen doch sehr knapp.
Beispiele für nur einige der beliebtesten Abstecher. Alle abseits der Hauptroute (A1, Bruce Highway) zwischen CAIRNS nach BRISBANE:
- Cairns nach Norden, Port Douglas: hin & zurück 140 km
- Atherton Tablelands: 180 km
- Mission Beach: 50 km
- Airlie Beach (Whitsundays): 50 km
- Agnes Water/Town of 1770: 100 km
- Noosa Main Beach: 50 km
Alleine diese 6 klassischen Abstecher addieren sich bereits zu rund 570 km zusammen. Und das nur bis Brisbane, also der Hälfte der Strecke zwischen Cairns und Melbourne.
Australiens Landstraßen: Keine deutschen Autobahnen
Einen weiterer, beachtenswerter Punkt: Australische Straßen solltet ihr nicht mit unseren gut ausgebauten, mehrspurigen Autobahnen und Bundesstraßen vergleichen.
Zwischen Cairns und Melbourne habt ihr es überwiegend mit einer zweispurigen Landstraße zu tun, dem Bruce Highway. Auf ihm schlängelt sich ein Großteil des Nord-Süd Verkehrs der Ostküste, mit Tempo 100 km/h entlang.
Die Straße teilen sich ortsansässigen Fahrer, der Fernverkehr mit seinen riesigen LKWs und anderen Touristen in ihren Mietwagen. Alle befahren diese beliebte Route in Australiens. Auf der Strecke liegen viele kleine Ortschaften. Auch dadurch wird die Höchstgeschwindigkeit immer wieder auf 50 km/h und darunter reduziert. 200 Kilometern an Australiens Ostküste sind daher selten in 2 bis 2,5 Std. zu schaffen. Es sind eher 3 bis 3,5 Std, die ihr benötigt.
Ungeplante Stopps
Stopps die vorab nicht geplant waren sind ein weiterer, häufiger Grund für längere Fahrzeiten. Mehr dazu erfährst du in unserem Beitrag: Tipps Etappen planen
Nachtfahrten
Während der Dämmerung aber vor allem Nachts, verzichte – soweit möglich – auf das Fahren. Es ist die Zeit der Wildtiere. Sie sind jetzt besonders aktiv und viel unterwegs. Deutlich häufiger als bei uns, können sie in der Nacht unvermittelt die Fahrbahn kreuzen. Im Morgengrauen sind auf dem Weg zu ihren Futterplätzen, Weiden oder Jagdrevieren. Bei Sonnenuntergang geht es dann zurück zu ihren Nachtlagern.
Vermieter schließen daher in ihren Bedingungen (Terms & Conditions) die Leistungspflicht aus, sollte es während der Morgen- oder Abenddämmerung zu einem Zusammenstoß mit einem Wildtier außerhalb geschlossener Ortschaften kommen.
In der Nacht, ist die Straße zudem das Reich der großen Überland-Trucks (Roadtrains) und Linienbusse. Sie verbinden die Städte miteinander. Das alles auf unbeleuchteten Landstraßen, nahezu ohne Streulicht, wie man es aus besiedelten Regionen bei uns kennt. So wirkt es oft, als ob man Nachts in ein großes, schwarzes Loch hinein fährt.
Öffnungszeiten der Campingplätze
Australiens Geschäfte schließen relativ früh. Das gilt auch für die Büros der Campingplätze. Meist mit Einbruch der Dunkelheit (zwischen 18-19 Uhr), enden ihre Bürozeiten. Damit auch die Chance jetzt noch an einen Stellplatz zu kommen. Nach Büroschluss ist selbst telefonisch meist nicht mehr viel zu machen.
Daher treffen Camper in der Regel am späteren Nachmittag auf dem Campingplatz ein. Im Büro gibt es eine kurze Einweisung und die entsprechenden Unterlagen. Danach wird das Fahrzeug geparkt und für die Nacht hergerichtet.
Unser Tipp:
Hast du einen Stellplatz vorab reserviert und bemerkst unterwegs, dass du dich verspätest, informiere den Campingplatz unbedingt telefonisch. Dann kann verabredet werden, wie du trotz geschlossener Schranke auf den Platz kommst (z.B. Codenummer für die Schranke). Außerdem wird dir deine Stellplatz-Nummer mitgeteilt.
Um in Australien zu telefonieren ist es sinnvoll sich eine australische SIM Karte zu besorgen.